Aber fangen wir von ganz vorne an.
Der Tag fing ziemlich schwedisch an. War hier vorgestern noch zum Teil Gras sichtbar, so öffnete man gestern morgen die Tür und versank in ca. 30 cm Neuschnee. War man nun in der "glücklichen" Situation - wie ich natürlich - dass man VOR dem Räumungsdienst zur Uni fahren musste, konnte man auch direkt unter Beweis stellen, wie gut man mitterweile sein Fahrrad beherrscht.......
Man muss wohl nicht extra erwähnen, das ich den Weg fluchend wie ein Rohrspatz, dauernd kurz vorm Hinfallen - da entweder das Hinterrad oder das Vorderrad oder BEIDE Räder einfach weggerutscht sind- zurückgelegt habe....zum Glück waren bei dem Schneefall nur wenig Fußgänger unterwegs und die Autofahrer wunderten sich nur wieso jemand mit konstanter Boshaftigkeit nicht auf dem Bürgersteig fuhr. (Dort war noch nicht mal Ansatzweise eine Fahrbahn) Naja kurz vor der Uni war ich so geübt, dass ich -sobald ich abstieg, um nicht hinzufallen- WÄHREND des Absteigens BEIM Fahren schon wieder aufgestiegen bin :)
In der Uni angekommen, ging es dann an die Gruppenarbeit für unseren Eco-Kurs. Danach folgte eine "kurze" Fika mit Hanna (hier heißt irgendwie wirklich jeder so....), die dann darin endete, dass das Gebäude irgendwann mit ca. 60-100 Schweden - ich kann nicht schätzen- voll besetzt war und man sich noch zum gemeinsamen Public Viewing traf. Die Schweden sind natürlich begeisterte Eishockeyfans. Allerdings springt man hier nicht auf, sobald ein Tor fällt, hier wird nur kräftig Beifall geklatscht. Also an alle Fußballfans: Haltet euch zurück! Zum krönenden Abschluss gewann Schweden gegen Finnland.
Zurück ging es dann auf der (geräumten) Straße zurück.
Abends trafen wir Mädels uns dann zu einem gemütlichen Abend zusammen bei Sarah.
Gegen 1 Uhr gingen alle ins Bett. Auf dem Weg zu den Häusern begrüßte uns eine der ersten sternenklaren Nächte. Grade in den letzten Wochen war es hier, verbunden mit Schneefall, immer sehr bewölkt.
Wir standen noch draußen und machten Witze dadrüber, dass man heute ja Nordlichter sehen könnte.
Naja das Ende vom Lied sah jedenfalls so aus,dass natürlich alle ins Bett gingen.
Gegen 3 Uhr (ich befand mich im Tiefschlaf) träumte ich dann davon, dass es an meiner Tür klopfte. Nur um wenige Sekunden später zu merken, dass es WIRKLICH hektisch und panisch an der Tür hämmerte.
Es trägt nicht grade zur besten Laune bei, wenn man mit hysterischem Gerufe und Geklopfe aus dem Schlaf gerissen wird. Entsprechend begeistert torkelte ich im Halbschlaf, mit Mordgedanken und fluchend zur Tür, um der Person deutlich klar zu machen, was ich von der Aktion hielt...draußen begegnete mir allerdings eine völlig hysterische Sarah, die die ganze Zeit hektisch etwas von "Polarlichtern" faselte und wild mit den Händen in der Luft gestikulierte. Bis ich allerdings wieder halbwegs wach war, befand ich mich schon in Skisachen, mit gepacktem Rucksack, durch den Neuschnee durchkämpfend, auf dem Weg Richtung See.
Nordlichter kann man in der Stadt oder auf dem Campingplatz mit viel Beleuchtung nur schlecht sehen - grade wenn diese nicht so ausgeprägt leuchten, wie z.B. am Polarkreis.
Leiter unserer nächtlichen Entdeckergruppe war ein holländischer Masterstudent, der grade aus dem Pub aus der Stadt kam und noch nicht ins Bett wollte. Auf dem Weg zum Campingplatz hatte er zum Glück das grüne Leuchten am Himmel gesehen. So kämpfte sich unsere Gruppe von 5 Leuten im möglichst schnellen Tempo zum See vor. Nordlichter können leider auch nach sehr kurzer Zeit wieder verschwinden und die Chance wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Am See angekommen, sahen wir dann erstmal nichts mehr von den Polarlichtern und allmählich kamen auch wieder Wolken auf. Wir dachten schon, wir wären zu langsam gewesen.
Nach ein paar Minuten (wir standen nun auf dem See) sah man aber wellenartige Lichterscheinungen. Diese waren noch farblos und man muss sich das als viiiiel zu schnelle Wolken vorstellen, die über den Horizont fliegen. Allerdings sah es wieder nicht aus wie Wolken, sondern eher wie "Lichtwellen"....naja es ist schwierig zu beschreiben. Nach ein paar Minuten sah man dann auch die typischen grünen, geschwungenen Linien am Himmel. Keiner sprach mehr. Es herrschte eine wirklich andächtige Stille, begleitet von vereinzelten "aaahs" und "ooohs". Wir standen ca. eine halbe Stunde dort und wurden mit mal stärkeren und mal schwächeren Lichtern belohnt. Für Östersund aber wirklich gut sichtbar. Als es Sarah dann auch noch gelang ein Foto zu machen, war der Abend natürlich perfekt.
Um ca. halb 5 lagen wir dann wieder im Bett. Natürlich viel zu aufgekratzt, um zu schlafen.
Heute Morgen wurde dann allen davon berichtet, die diese Nacht entweder nicht da, oder schon im Bett waren und keinen Wecker namens Sarah hatten ;)
Sowas erlebt wirklich nicht jeder und man kann sich echt glücklich schätzen. Ich habe mit genug Schweden gesprochen, die noch nie Polarlichter gesehen haben.
Vielen Dank Sarah nochmal für die Fotos :))
Sarah hatte Schnee vor der Linse ;) |
Bis dahin =)
Nächster Eintrag: 4 Mädels versuchen Wein zu kaufen.......
Wie schön, ganz, ganz toll! Ich freue mich mit euch...
AntwortenLöschenUnd wie wir uns erst gefreut haben ;)
LöschenBestimmt ein tolles Erlebnis!!!!
AntwortenLöschenOhja das war es wirklich! Wobei es ja noch übertroffen wurde ;)
Löschen