Annamalai wollte uns ja nicht glauben, dass wir um 7 Uhr aufstehen, um um 8 Uhr loszufahren aber wir überzeugten ihn vom Gegenteil ;)
Wir wollten heute einen neuen Versuch starten doch noch zum Geirangerfjord zu kommen. Als ob wir uns von EINER gesperrten Straße hier von etwas abhalten lassen würden....
Der Tag ging schon ungewöhnlich los. Erst versuchten wir vergeblich zu tanken. Da man beim Tanken nur Kreditkarten mit Pin benutzen konnte, fuhren wir also zur nächsten Tankstelle weiter, denn weder Sarah, noch ich, besitzen einen Pin für unsere Karten.
An der nächsten Tankstelle traf Sarah dann einen deutschen Kassierer aus dem Saarland. Leider verstand sie ihn anfangs nur auf englisch, weil sie so perplex war hier jemanden aus Deutschland zu treffen, dass sie nichts mehr übersetzen konnte ;)
Dem Auto verpassten wir noch eine Kurzwäsche mit der Gießkanne und danach starteten wir den 2. Versuch zum Geirangerfjord zu kommen. Als wir die Norwegentour anfingen zu planen, habe ich versucht nur Strecken zu nehmen, wo man keine Fähre nutzen muss.....auf dem Weg nach Kristiansund mussten wir bereits eine nehmen und da Trollstigen ja netterweise gesperrt ist (trotz Frühling!!!!), blieb uns nichts anderes übrig als einen Umweg mit 2 Fähren zu nehmen.
Netterweise hatten wir wieder suuuuuuuuper viel Glück mit dem Wetter und so brauchten wir wieder die doppelte Zeit, weil jeder Grashalm mit der Linse festgehalten werden musste. An der 2. Fähre angekommen, begrüßte uns (mal wieder) ein rotes Schild, mit der Aufschrift "Stengt", was soviel heißt wie geschlossen.....wir fahren schon fast soweit wieder umzukehren aber glücklicherweise kam ich noch auf die Idee dem LKW-Fahrer unsere Straßenkarte unter die Nase zu halten (2 m² Papier was man versucht in ein 0,5m² großes Fenster zu quetschen, der Fahrer hat mich angeguckt als wenn ich ihm grade vorgeschlagen hätte zwei Meerschweinchen zu adoptieren). Jedenfalls erklärte er uns, dass die gesperrte Strecke nicht die war, die wir nehmen wollten und das wir sehr wohl zum Geirangerfjord kommen konnten.
Glücklicherweise muss man hier nie lange auf Fähren warten, da diese ca. so oft kommen wie in Deutschland normale Linienbusse und mittlerweile hat auch keiner von uns mehr irgendwelche Befürchtungen, ihm könnte schlecht werden o.ä.
Nach der Fähre ging es dann über typisch norwegische Straßen in die Berge. Hätte Sarah dort schon gewusst, dass dieser Teil der angenehmste zu Fahren ist, ich bin mir sicher, sie hätte sich geweigert sich hinters Steuer zu setzen.
Die Straße führt durch ein Plateau runter zum Fjord. Um aber zu genau diesem zu kommen, muss man diverse Haarnadelkurven/Sperpentinen fahren und nach der dritten Kurve meldete sich mein Frühstück auch schon. Netterweise kamen wir grade jetzt an einem Aussichtspunkt an, wo wir eine weitere Fotopause einlegten.
Der Geirangerfjord |
anderer Arm |
Wer braucht schon den Trollstigen. Serpentinen hatten wir auch |
Ich liebe die Panoramafunktion |
Nach ca. 10 weiteren Serpentinen, brauchte mein Magen eine weitere Pause.
Die Straße, die meinen Magen sehr "ansprach".... |
Also legten wir uns bei ca. 15°C ins Gras ans Ufer des Fjords und genossen das Wetter und die tolle Aussicht auf Geiranger.
Um nicht zuviel Zeit zu verlieren, starteten wir nach einem ca. halbstündigem Sonnenbad den nächsten Berg hoch. Schließlich wollten wir auch eins der berühmten Fotos vom Geirangerfelsen machen.....und da dieses Foto schon zig Leute vor uns gemacht hatten, konnte dieser ja auch nicht so schwer zu finden sein....dachten wir.....frohen Mutes fuhren wir die Straße hoch, mittlerweile fuhr ich wieder. Noch mehr Haarnadelkurven hätte ich heute nicht mehr unbeschadet überstanden.
An der 1. Halstestelle : Fehlanzeige, Ok, weiter die Straße hoch, 2. Haltemöglichkeit: Fehlanzeige, Ok, weiter den Berg hoch, nach ca. 5 Min merkten wir, dass wir defititiv in die falsche Richtung unterwegs waren und plötzlich tauchte vor uns auch (mal wieder...) die Straßensperrung auf, mittlerweile befanden wir uns auch wieder zwischen diversen Bergspitzen und Schnee lag hier auch wieder. Da wir aber ja durch die Fähre gwanrt waren, dass dieser Teil gesperrt war, überraschte und dies nicht wirklich. Jedoch stellten wir uns langsam die Frage wo denn bitte dieser Felsen sein sollte....also die Straße wieder runter...irgendwann sagen wir auch einen Aussichtspunkt, den wir auf dem Hinweg wohl übersehen hatten. Voller neuer Hoffnungen machten wir uns also wieder auf die Suche....vorbei an Schluchten, die 100 Meter in die Tiefe führten (und zu Sarahs Begeisterung an einem Wasserfall endeten!), krakselten wir über Steine und Sträucher nur um irgdndwann dann doch aufzugeben. Sarah hat eh Höhenangst und ich sah mich auch schon innerlich mein Testament aufsetzen....gesichert war nämlich keiner dieser Wege.
Auf dem Rückweg zum Auto passierten wir versehentlich den Garten einen Wohnhauses und Sarah scherzte noch rum von wegen "Haha, jetzt hetzt uns bestimmt gleich ein Hund vom Grundstück"...unnötig zu erwähnen, dass hinter der nächsten Ecke eben jener bereits wirklich auf uns wartete....auch wenn wir den Felsen nicht gefunden haben, wollten wir doch jetzt nun auch bitte wissen, wo er sich denn versteckte und so gingen wir zum Souvenirladen, um die Kassiererin zu fragen. Diese berichtete uns, dass der Weg zu dem Stein ziemlich gefährlich wäre und nichts für schwache Nerven oder Höhenangst...womit wir natürlich die idealen Kandidaten für diese Tour darsteltten. Also entschieden wir, dass Photoshop doch auch ein sehr nettes Programm sein kann. ;)
Der Weg nach Alesund gestaltete sich wieder als ideale Fotoroute und in Alesund angekommen, stellen wir fest, dass wir in Kristiansund vergessen hatten uns bei Googlemaps die Adresse anzeigen zu lassen.
Fjord an der Europastraße |
Nächstes Ziel erreicht |
Also stellten wir das Auto in der Stadt ab, da die Norweger ab 16 Uhr anfangen die Bürgersteige hoch zu klappen, konnten wir sogar gebührenfrei hier parken. Von hier aus machten wir uns auf die Suche nach einem freien WLAN-Netz. Als wir bereits durch die halbe Stadt gegangen waren, gaben wir es auf und fragten im nächsten Café nach. Der nette Mensch hinter der Bar erklärte uns, dass es selbstverständlich freies WLAN gäbe, unter der Bedingung, dass man natürlich auch etwas verzehrt. Der Kakao und der Kaffee kosten in Norwegen auch NUR ca. 42 NOK (=5€)! Aber immernoch besser als auf der Straße zu schlafen, denn anders hätten wir an diesem Tag nicht mehr rausbekommen wo sich unsere nächste Couch befand.
Man muss aber sagen, dass das Café ein absoluter Traum war und es der beste Kakao war, den ich je getrunken habe. Nichts aus der Maschine und in akribischer Handarbeit innerhalb von 5 Minuten mit Liebe zum Detail vom Barkeeper zubereitet.
Als wir draußen standen und uns zum Auto aufmachen wollten, sah ich Sarah dann auf einmal alle Viere von sich gestreckt (mitten vor dem Fenster vom Kaffee- alle Leute guckten uns) mit der Eleganz eines gerüsselten Tieres hinfallen. Als ich merkte, dass sie sich nicht verletzt hatte brüllte ich die nächsten zehn Minuten nur noch vor Lachen und mir liefen die Tränen. Sarah trug es mit Würde ;D
Da wir nun wussten wo wir ungefähr hinmussten und es langsam dunkel wurde (hier bleibt es mittlerweile bis ca. 20 Uhr hell!!!), gingen wir nach mehr oder weniger erfolgreicher Routenplanung zum Auto und setzten unsere Suche fort. Es ging mal wieder durch 2 Tunnel (mit der gewohnten Steigung und einer davon führte sosehr im Kreis, dass wir schon dachten wir wären versehentlich in ein Parkhaus gefahren) und nachdem wir die 3. oder 4. Insel überquert hatten, kamen wir unserem Ziel auch schon ein Stückchen näher. Wir wussten es lag in der Nähe vom Flughafen. Am Flughafen suchten wir wieder WLAN (erfolgreich!) und nachdem wir ca. 1h um den Flughafen gefahren waren, entdeckten wir schließlich auch endlich eine Straße, die der Route von Googlemaps halbwegs entsprach. Leider war der Maßstab von unserem Screenshot so komisch, dass wir nie einschätzen konnten, wie lange wir in eine Richtung fahren mussten. Mittlerweile war es stockfinster und die Karte schickte uns zuerst einmal Richtung Wald. Gar nicht unheimlich aber als wir bemerkten, dass wir diesen Weg eh nicht fahren konnten (gesperrt.........................!), drehten wir um und kamen auch bald in ein Wohngebiet rein.
Hier trafen wir zum x-ten Mal 2 Mädels, die mit ihrem Hund Gassi gingen. Diese dachten sicherlich sie wären irgendwelchen kranken Stalkern zum Opfer gefallen....
Gegen 23 Uhr kamen wir endlich an!! Unsere Couch (besser gesagt Matratze) befand sich in einem süßen Einfamilienhaus, die Mutter von 3 Kindern erwartete uns bereits mit ihrem Mann zusammen. Ich brauche wohl nicht erwähnen, dass wir fix und fertig waren. Drinnen angekommen, begrüßte uns ein anderer Couchsurfer aus der Schweiz, der grade auf dem Heimweg aus Finnland war.
Nach ein paar Gläsern Wein und netten Gesprächen, ging es dann aber wieder mal Richtung Bett. Was auch besser war, denn sonst wäre sicher jemand noch am Tisch eingeschlafen oder ins Weinglas gefallen...
Am nächsten Tag besichtigten wir dann die Stadt und entspannten am Strand aber dazu mehr im nächsten Eintrag.
Bis dahin =)
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